Wenn die Knochen brechen

Wenn die Knochen brechen

Februar 15, 2020 0 Von Annett

Der Knochenbruch wird in der Fachsprache als Fraktur bezeichnet. Nach dem Verlauf der Bruchebene können Längsbrüche, Querbrüche und Spiralbrüche unterschieden werden. Einen feinen Spalt am Knochen ohne Auseinanderweichen bezeichnet man als Fissur.

Ursachen für einen Knochenbruch

Ein gesunder Knochen bricht dann, wenn er über seine Tragfähigkeit hinaus zusammengestaucht, über seine Biegungsfähigkeit hinaus gebogen oder das eine Ende gegen das andere Ende zu stark gedreht wird. Wirkt massive Gewalt auf den Knochen ein, zum Beispiel bei Autounfällen, kann der Knochen in viele unregelmäßige Stücke gebrochen werden. Der Arzt spricht dann von einem Zertrümmerungsbruch. Auch durch starken Zug am Knochen kann ein Bruch eintreten. Besonders dort, wo stark wirkende Muskelkräfte ansetzten, zum Beispiel ein Querbruch der Kniescheibe.

Knochenbruch durch Dauerbeanspruchung

Durch Dauerbeanspruchung bestimmter Knochenstellen können Frakturen entstehen. Am Knochen bildet sich an der Belastungsstelle eine Umbauzone. In dieser Zone bricht der Knochen, wenn die Dauerbeanspruchung ununterbrochen über einen längeren Zeitraum fortwirkt. Der Arzt bezeichnet diesen Knochenbruch als schleichende Fraktur oder Ermüdungsbruch.

Knochenbruch nach Strukturveränderung durch Krankheit

Während der gesunde Knochen nur bei einmaliger starker oder bei Dauerüberbeanspruchung bricht, kann ein Krankheitsprozess, wie Osteoporose, Tuberkulose oder Karzinommetastasen, die Tragfähigkeit der Knochenstelle herabsetzen. Schon die normale tägliche Belastung reicht, um einen Knochenbruch zu verursachen. Der Arzt bezeichnet diesen Knochenbruch als pathologische Fraktur.

Nebenverletzungen

Infolge des Knochenbruchs können erhebliche zusätzliche Verletzungen entstehen. Bei Zerreißung einer größeren Arterie kann die Ernährung des peripheren Teils einer Gliedmaße gefährdet oder gestört sein. Nervenverletzungen führen in dem Versorgungsgebiet zu Funktions- und Sensibilitätsausfällen. Bei Frakturen großer Knochen kann es unter Schockeinfluss zur Einschwemmung von Fett aus der Markhöhle in eine verletzte Vene kommen.

Spezielle Bruchformen

– Schädelbruch
– Schlüsselbeinbruch
– Rippenbrüche
– Wirbelbrüche
– Querschnittslähmung
– Armbruch
– Beinbruch
– Beckenbrüche
– Schenkelhalsbrüche

Behandlung der Knochenbrüche

Die Erste Hilfe bei einem Knochenbruch besteht darin, dass die Bruchstelle ruhiggestellt wird. Das erspart Schmerzen und weitere Schäden. Oft genügt es, falls keine Schiene vorhanden ist, das gebrochene Bein an das lang ausgestreckte gesunde Bein zu fixieren und dabei am Fuß einen geringen Längszug auszuüben.

Bei Brüchen des Armes kann der verletzte Arm an den Oberkörper angewickelt werden. Damit werden stärkere Verschiebungen verhindert. Die verletzte Person muss so rasch und so schonend wie möglich in die Klinik gebracht werden. In der Klinik wird durch die erste Untersuchung festgestellt, ob eine Blutung aus einer Wunde besteht. Wenn auch oft die klinische Untersuchung Auskunft über den Sitz des Knochenbruches gibt, wird immer eine Röntgenaufnahme in zwei Ebenen angefertigt. So kann der Verlauf der Frakturlinie geklärt werden. Besteht gleichzeitig mit dem Knochenbruch eine Weichteilverletzung, wird diese operativ versorgt und es zu keiner Infektion der Knochenbruchstelle kommt. Die Fraktur wird in der Regel eingegipst oder bei Oberschenkelhalsbrüchen chirurgisch versorgt.

Knochenbruchheilung

Die Knochenbruchheilung beginnt damit, dass vom Knochenmark jeder Bruchseite aus, aber auch aus der Weichteilumgebung des Bruches Bindegewebszellen einwachsen, die eine erste Überbrückung des Bruches darstellen. Allmählich werden diese Zellen dichter. Sie bilden anfangs eine sehr weiche und biegsame Verbindung der beiden Bruchenden. Bezeichnet wird diese Verbindung als Kallus. Erst später erfolgt die Einlagerung von Kalk in diese Verbindungsstelle. Dadurch wird der Kallus hart, belastungsfähig und ist im Röntgenbild als Verschattung sichtbar.

Dauer der Heilung

Der Zeitraum, der bis zur Heilung eines Knochenbruches nötig ist, hängt vom Verlauf der Bruchlinie, von der Skelettstelle und vom Alter sowie dem Allgemeinzustand ab. Beim Erwachsenen beträgt die Heildauer bis zur Belastungsfähigkeit bei einem

– Schlüsselbeinbruch 6 – 8 Wochen
– Oberarmschaftbruch 8 – 12 Wochen
– Oberschenkelschaftbruch 14 – 16 Wochen
– Unterarmbruch 6 – 8 Wochen
– Unterschenkelbruch 10 – 12 Wochen

Bei Kindern sind diese Zeitspannen kürzer.